In dem kleinen Probenraum im Kreuzauer Ortsteil Schneidhausen auf dem Gelände der Firma Hoesch geht es munter zu. Es ist Dienstagabend, 17 Sängerinnen und Sänger laufen sich gerade warm. In wenigen Minuten startet der Gospelchor Crescendo mit seiner wöchentlichen Probe, Chorleiterin Sabrina Pelzer animiert ihre Sängerinnen und Sänger gerade zu ersten Stimm- und Bewegungsübungen. Von Anfang an wird viel gelacht.
Der Gospelchor Crescendo hat sich vor mehr als 50 Jahren im Kreuzauer Ortsteil Drove gegründet. Damals hieß die Truppe noch Folkloregruppe Crescendo, Martin Schröteler, seinerzeit Lehrer an der Realschule Bretzelnweg in Düren und lange Zeit Leiter, Ideengeber und Seele des Chores, hatte junge Leute gesucht, die Lust hatten gemeinsam zu singen. Jetzt, rund fünf Jahrzehnte später, kann man sagen, dass das nicht nur eine ziemlich gute Idee, sondern auch eine echte Erfolgsgeschichte war – und das nicht zuletzt, weil der Chor schon kurz nach seiner Gründung seine erste Schallplatte aufgenommen hat und beispielsweise auch im „Kölner Treff“ aufgetreten ist. Der Name Crescendo, zu deutsch lauter werden, ist einfach Programm
Einer, der von Anfang an dabei ist, ist Dieter Döppengießer. „Unser Chor“, erzählt er, „hat sich sehr schnell, immer weiterentwickelt. Martin Schröteler hat erkannt, wie wichtig es ist, für Nachwuchs zu sorgen, sodass recht bald zu unserem Verein auch Jugendchöre, später sogar eine Liveband, gehörten.“ 2005 ist Schröteler viel zu früh und nach schwerer Krankheit verstorben. Döppengießer: „Damals hat er uns das Versprechen abgenommen, unbedingt mit Crescendo weiterzumachen. Und das haben wir getan.“ Schröteler plante ein letztes Konzert unter seiner Leitung, das am 30.12.2005 in Winden stattfinden soll. Am Nachmittag dieses Tages verstirbt er. Trotz der tiefen Trauer singen und spielten Chor und Band an diesem Abend genau die Lieder, die Martin sich gewünscht hatte. Es ist das emotionalste Konzert, das der Chor jemals gegeben hat und gleichzeitig die Geburtsstunde der Gedächtniskonzerte, die seit diesem Tag jedes Jahr zum Jahresende zunächst in Winden und später in der Marienkirche in Düren stattfinden.
Nach Birgit Dopichay und Andrea Kaiser hat Sabrina Pelzer vor 13 Jahren die Chorleitung übernommen. Mittlerweile gibt es keine Liveband mehr, der Chor singt nicht mehr ausschließlich Gospel, sondern auch Pop und Jazz. Birgit Dopichay, Claudia Maintz, Thorsten Schnitzler und Ingrid Königs sind dafür verantwortlich, das Repertoire auszusuchen. „Fast alle Sängerinnen und Sänger sind Eigengewächse“, sagt Döppengießer. „Die meisten von uns kennen sich seit Jahrzehnten, und das macht – glaube ich – auch den Reiz aus. Wir sind Freunde, und es macht uns allen einfach unglaublichen Spaß, zusammen zu singen.“
Der Gospelchor plant sein großes Jahreskonzert!
Das spürt man auch bei der Probe, und zwar nicht, weil Sabrina Pelzer, von Hause aus übrigens Diplom-Musikerzieherin, Diplom-Gesangslehrerin und Diplom-Sängerin, ihre Chormitglieder gerade zum Lächeln auffordert. Es gibt immer wieder den ein oder anderen fröhlichen Kommentar, vor allem wird bei den Proben aber hart gearbeitet. Pelzer verlangt viel von ihren Sängern, sie motiviert sie aber auch.
Kein Wunder, findet doch am Samstag, 25. Mai, 20 Uhr, das große Crescendo-Jahreskonzert in der Kreuzauer Festhalle statt. Karten für den Musikabend gibt es in der Agentur Schiffer in Düren, Kaiserplatz 12-14, und in Kreuzau bei der Firma Wolfram, Bahnhofstraße 11. Und wer Lust zum Mitsingen hat, kann gerne einmal zum Vorsingen bei einer Probe vorbeischauen. Gerade sind besonders Sopranistinnen gesucht!